Der Krieg in der Ukraine stellt die Schweiz vor neue Herausforderungen. Laut dem Staatssekretariat für Migration (SEM) handelt es sich bei ungefähr 35% der Personen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen und in den letzten Wochen in der Schweiz angekommen sind, um minderjährige Kinder und Jugendliche.
Das bedeutet, dass die kantonalen Behörden zusammen mit Fachverbänden und Fachpersonen zahlreiche neue Fragen, die sich im Zusammenhang mit deren Ankunft stellen, zu beantworten haben. In einem Merkblatt, einer Broschüre und weiteren Informationen finden Sie wichtige Fakten, die im Umgang mit kriegsvertriebenen Kindern aus der Ukraine relevant sind:
Merkblatt - Kinder aus der Ukraine aufnehmen und schützen
Für die Bewältigung der Aufgaben in Bezug auf die Aufnahme, die Bestimmung der gesetzlichen Vertretung, die Unterbringung und Betreuung der betroffenen Kinder braucht es eine gute Zusammenarbeit aller involvierten nationalen, kantonalen und kommunalen Akteur:innen.
Zusammen mit dem Staatssekretariat für Migration, dem Bundesamt für Justiz und der ukrainischen Botschaft haben die Konferenz der kantonalen Sozialdirektoren und -Sozialdirektorinnen SODK und die Konferenz für Kindes- und Erwachsenenschutz KOKES ein Merkblatt zum Umgang mit schutzbedürftigen Kindern aus der Ukraine erarbeitet.
Im Fokus stehen allgemeine Standards zum Kindesschutz sowie fachliche Informationen zum Aufnahmeverfahren und zur gesetzlichen Vertretung von schutzbedürftigen Kindern aus der Ukraine in der Schweiz. Das Merkblatt richtet sich an die Akteur:innen des Migrationsbereichs (SEM, BAZ, kantonale Asyl- und Migrationsbehörden, etc.), die Organe des zivilrechtlichen Kindesschutzes (Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde KESB, Beistandspersonen, Pflegekinderaufsicht) und weitere Stellen (Sozialhilfe, Schulen, medizinische/psychologische Dienste, etc.) und soll die Verständigung untereinander erleichtern.
Dabei werden verschiedenen Konstellationen, unter denen Kinder in die Schweiz einreisen können, berücksichtigt. Das Merkblatt umfasst folgende Informationen:
Broschüre Flucht und Trauma
Viele geflüchtete Kinder und Jugendliche haben in ihrem Herkunftsland und auf der Flucht belastende Dinge erlebt. Oft stammen diese Kinder aus anderen Lebenswelten, sie müssen sich plötzlich in einer ihnen bisher fremden Welt zurechtfinden; dies ohne die Sprache zu sprechen und Worte für den erlebten Schrecken finden zu können.
Nicht jede Flucht hat eine Traumatisierung zur Folge. Allerdings können viele dieser Kinder und Jugendlichen ihre täglichen Herausforderungen nur über Verdrängung des Erlebten bewältigen. Postmigratorische Stressfaktoren im Aufnahmeland stellen für alle Beteiligten grosse Herausforderungen dar.
Diese Broschüre beinhaltet konkrete Antworten und Hilfestellungen für Fach- und Betreuungspersonen in sozialpädagogischen Settings – z. B. Interventionsmöglichkeiten bei verschiedenen Auswirkungen von Trauma. Sie wurde von der Zürcher Arbeitsgruppe Kind und Trauma (ZAKT) in Zusammenarbeit mit INTEGRAS (Fachverband für Sozial- und Sonderpädagogik), CURAVIVA Schweiz (Verband Heime und Institutionen Schweiz) und PACH (Pflege- und Adoptivkinder Schweiz) erarbeitet. Diskutiert werden nicht nur die möglichen Auswirkungen von Traumafolgestörungen, sondern auch die Interventionsmöglichkeiten, welche den Betreuungspersonen hierzulande zur Verfügung stehen. Mit Betreuungspersonen sind alle Fachpersonen mit Betreuungsaufgaben in sozialpädagogischen Institutionen und Pflegefamilien gemeint.
Eine positive Entwicklung der geflüchteten Kinder und Jugendlichen in einer Institution oder in der Pflegefamilie setzt voraus, dass sie diese als sicheren, zuverlässigen und stabilen Ort erfahren.
Informationen für den Umgang von Flüchtlingskindern und- jugendlichen aus der Ukraine
Die «Referenzgruppe Migrantengesundheit» von pädiatrie schweiz hat Dokumente und Links zusammengestellt, welche die Kinderärzt:innen in der Betreuung von Migrant:innen unterstützen. Neben allgemeinen Informationen betreffend Migration finden sich auf ihrer Website spezifische Informationen für den Umgang von Flüchtlingskindern und- jugendlichen aus der Ukraine.
Neben der Bereitstellung von nützlichen Links können folgende Dokumente heruntergeladen werden:
Checkliste «Kinder/Jugendliche neu in der Schweiz
Die vollständige Erklärung: “Paediatric Refugees from Ukraine: Guidance for health care providers in Switzerland” (provisorisch)
Kurzfassungen sind auf Deutsch, Französisch und Englisch verfügbar
Übersetzung Impfausweis
Erklärung von freiwilligen Übersetzern
Die Einwilligungserklärung der Eltern für die Entbindung vom Berufsgeheimnis
Abrechnung medizinische Leistungen
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