Kinder haben ein Recht auf gewaltfreies Aufwachsen. Auch Fehlverhalten und Gewalt durch Fachpersonen sind nicht selten. Deshalb braucht es eine stärkere Sensibilisierung und Aufmerksamkeit für dieses Thema sowie eine lückenlose Aufklärung von Vorfällen.
Kleinkinder sind besonders von Gewalt betroffen. Diverse Studien zeigen, dass Kinder unter der Gewalt von familiären Bezugspersonen leiden. Aber nicht nur in der Familie, sondern auch in Betreuungsinstitutionen können Kinder Fehlverhalten und Gewalt durch Fachpersonen ausgesetzt sein. Weil es sich dabei um ein Tabuthema handelt, das oft mit Scham behaftet ist, fehlen bislang konkrete Studien zur Situation in den Spielgruppen.
Ein Grund mehr, warum es in Kindereinrichtungsstätten eine stärkere Sensibilisierung und Aufmerksamkeit für dieses heikle Thema braucht – und eine lückenlose Aufklärung der Vorfälle.
Ziel des Verhaltenskodex für Spielgruppen
Der Verhaltenskodex könnte hier Abhilfe schaffen, indem er einen Rahmen bildet und beschreibt, was das gemeinsame Verständnis, die Normen und Werte der Spielgruppe sind. Ausserdem zeigt er Präventionsmöglichkeiten und Massnahmen, um Kinder vor Gewalt und anderen Gefährdungen zu schützen.
Für Spielgruppen ist die Arbeit mit dem Verhaltenskodex freiwillig. Er kann aber Teil des Anstellungsvertrages sein und ist ein Bestandteil des Qualitätsentwicklungsprozesses von Spielgruppen.
Im Verhaltenskodex findet man auch Informationen zur Definition des Kindeswohles, zu den Grundbedürfnissen und Rechten von Kindern. Ausserdem werden die vier wichtigsten Grundprinzipien der Kinderrecht hervorgehalten:
Diskriminierungsverbot
Vorrang des Kindeswohls
Recht auf Leben und persönliche Entwicklung
Recht auf Mitwirkung
Auch wenn Prävention ein sehr gutes Instrument ist, um unangemessenes Verhalten frühzeitig zu erkennen und nachhaltig zu vermeiden, ist es nicht möglich, Gewalt und Fehlverhalten vollständig zu verhindern. Der Verhaltenskodex soll aber helfen hinzuschauen, die Situation einzuschätzen und richtig zu handeln.
Weitere Informationen
Früherkennung von Gewalt in der frühen Kindheit (Leitfaden Kinderschutz Schweiz)
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