Knapp drei Jahre nach der Einführung zeigt ein statistischer Bericht des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV) – der Vaterschaftsurlaub ist in ländlich geprägten Kantonen der Schweiz besonders beliebt ist. Obwohl einige dieser Kantone den Vaterschaftsurlaub abgelehnt haben, beziehen dort viele Väter die Sozialversicherungsleistung. Der Kanton Appenzell Innerrhoden führt mit einer Bezugsquote von knapp 82 Prozent, gefolgt von Nidwalden, Uri und Obwalden. Die urbanen Kantone Genf und Basel-Stadt haben dagegen die niedrigste Bezugsquote.
Die Zahlen überraschen, das BVS verweist darauf, dass diese Zahlen mit einigen Schwierigkeiten verbunden seien. Denn nicht bei jeder Geburt gebe es einen Vater, der Anspruch auf einen Urlaub habe, so die Erklärung. Bei gewissen Geburten gibt es keine eingetragenen Väter. Zudem können Personen, die vor der Geburt keine Erwerbstätigkeit ausgeübt haben, in vielen Fällen keinen Vaterschaftsurlaub beziehen. Dazu gehören auch Studierende ohne Erwerbstätigkeit. Und schliesslich führen gemäss BSV auch Mehrlingsgeburten dazu, dass die Quote leicht unterschätzt wird.
Es wird vermutet, dass auch Rollenbilder bei der Entscheidung, ob sie den Vaterschaftsurlaub in Anspruch nehmen oder nicht, relevant sind. Doch dann würde man vermuten, dass Väter in urbanen und progressiven Kantonen wie Basel eher freinehmen nach der Geburt. Ein Erklärungsansatz könnte passend sein: Informationen werden in kleineren Kantonen schneller verbreitet und die Sozialversicherungsleistung wird im Alltag stärker wahrgenommen. Um genaue Aussagen zur Bezugsquote treffen zu können, braucht es noch weitere Daten und komplexere Datenverknüpfungen auf Personenebene.
Anfängliche Medienberichte, wonach nur rund die Hälfte der Väter freinehmen nach der Geburt, bestätigen sich also nicht. Und in den konservativen Kantonen, die den Urlaub ursprünglich abgelehnt haben, scheint der Urlaub mindestens so gut akzeptiert wie zu sein wie in den urbanen Gegenden. Es wird erwartet, dass in Zukunft mehr Männer den Vaterschaftsurlaub in Anspruch nehmen werden, aber eine Quote von 100 Prozent wird wahrscheinlich nie erreicht werden.
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