Jedes fünfte Paar mit Kindern unter fünf Jahren in der Schweiz ist mittlerweile unverheiratet, im Jahr 2010 war es erst jedes zehnte. Viele Paare heiraten aus steuerlichen Gründen nicht: In 80 Prozent der Fälle zahlen Doppelverdiener als verheiratetes Paar höhere Steuern als Konkubinatspaare. Eine neue Studie des Versicherers Swiss Life zeigt Hintergründe und Fakten auf, warum dies problematisch sein kann in Bezug auf die Renten von Frauen.
Studienresultate zeigen: Frauen habe heute eine rund 30 Prozent geringere Rente
Die neue Studie beleuchtet die Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei der Altersvorsorge: Frauen haben heute rund 30 Prozent geringere Renten als Männer. Ausschlaggebend für die Altersvorsorge ist der Lohn, der über das gesamte Erwerbsleben hinweg erwirtschaftet wird. Je mehr eine Person verdient, desto höher fällt nach der Pensionierung die Rente aus. Die aktuelle Studie der Versicherungsgesellschaft Swiss Life kommt zum Schluss: Es gab hier nicht nur in der Vergangenheit grosse Unterschiede zwischen Mann und Frau – das wird auch längere Zeit noch so bleiben.
Eine Umfrage im Rahmen der Studie zeigt, dass junge Frauen mit Kinderwunsch häufiger eine Reduktion des Erwerbspensums erwarten als Männer. Und wer einmal Teilzeit gearbeitet hat, bleibt laut Studienleiter Andreas Christen oft bis zur Pensionierung dabei. Dies mit entsprechenden Einbussen bei der Altersvorsorge. Zudem befand die Mehrzahl der Befragten, dass für Mütter mit kleinen Kindern ein Pensum von 50 Prozent ideal sei.
Besonders ausgeprägte Vorsorgerisiken bestehen gemäss Studie bei teilzeitangestellten Müttern in Konkubinatsfamilien: Bei einer Trennung oder einem Todesfall des Partners sind sie finanziell schlechtergestellt als verheiratete Frauen. Wird eine Ehe geschieden, kommt es in der AHV zu einem Splitting und bei der Pensionskasse zu einem Vorsorgeausgleich. Bei nicht verheirateten Paaren greift dies indessen nicht. Hinzu kommt, dass den Teilzeitbeschäftigten oft Karrieremöglichkeiten entgehen und sie vom Arbeitgeber nicht gefördert werden.
Das Problem ist, dass sich viele Konkubinatspaare ihrer Risiken in Bezug auf die Altersvorsorge nicht bewusst sind. Gemäss Studie bestehen gewisse Möglichkeiten, um die Lasten fairer zu verteilen und Vorsorgelücken zu vermeiden. Empfohlen werden insbesondere folgende Massnahmen: Das Abschliessen eines Konkubinatsvertrages, Einzahlungen in die dritte Säule sowie die Empfehlung an Frauen, zumindest in einem 70-Prozent-Pensum zu arbeiten.
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