Die Politik des Kantons Neuenburg zur familienergänzenden Kinderbetreuung hat positive Auswirkungen für die Bevölkerung und schafft wirtschaftliche Vorteile für die öffentliche Hand: Sie führt zu steigender Erwerbsquote, kürzeren Unterbrechungen der Berufstätigkeit und wachsenden Haushaltseinkommen. Zu diesen Ergebnissen gelangt eine Studie der Universität Neuenburg über die Erwerbstätigkeit und das Einkommen von Müttern mit Kleinkindern.
Der Kanton Neuenburg hat zwischen 2003 und 2020 rund 2'300 Plätze für die familienergänzende Kinderbetreuung geschaffen, die vom Bund subventioniert wurden. Diese Anstrengungen zugunsten von Familien und zur Erwerbstätigkeit von Müttern zahlen sich aus: Neben einem möglichst breiten Zugang erleichtert die familienergänzenden Kinderbetreuung den Müttern den Wiedereinstieg ins Berufsleben und fördert das Wirtschaftswachstum des Kantons.
Klare Ergebnisse zur fortschrittlichen Politik in der familienergänzenden Kinderbetreuung
Die Studie belegt einen positiven Zusammenhang zwischen Versorgungsgrad im Vorschulbereich und der Erwerbsquote. Wird der Versorgungsbedarf um 1 % höher gedeckt, erhöht sich die Beschäftigungsquote der Mütter um 0,8 %. Anders ausgedrückt: Die zusätzlichen Versorgungsplätze erhöhen die Erwerbsquote von 30 % auf 60 % für 2'000 Frauen oder von 40 % auf 80 % für 1'500 Frauen.
Ein weiterer positiver Effekt sind die kürzeren Unterbrechungen der beruflichen Laufbahn der Mütter. Die temporären Austritte aus dem Arbeitsmarkt wurden um 15 % bis 18 % reduziert. Diese Ergebnisse legen eine positive Auswirkung auf das Haushaltseinkommen nahe. Die Studie der Universität Neuenburg berechnet, dass das Einkommen einer vollzeitbeschäftigten Frau im tertiären Sektor aufgrund der schnelleren Rückkehr in den Arbeitsmarkt in Kombination mit einer geringeren Lohnstrafe um 188’133 Franken über ihre Karriere steigt.
Diese wirtschaftliche Dynamik wirkt sich auch auf die Steuereinnahmen des Kantons aus. Die Studie zeigt, dass sich die Einnahmen, die direkt auf die Existenz der vor- und ausserschulischen Betreuung zurückzuführen sind, für den Kanton Neuenburg auf 17,5 Millionen Franken und für die Gemeinden auf 10,5 Millionen Franken belaufen. Die öffentliche Hand profitiert damit ebenfalls von einer erfolgreichen Politik der familienergänzenden Kinderbetreuung.
Signalwirkung für die gesamte Schweiz
Das Beispiel Neuenburg zeigt die Notwendigkeit und positiven Effekte von Massnahmen im Bereich der familienergänzenden Betreuung. Auf nationaler Ebene wird dieses wichtige Thema derzeit im Parlament diskutiert. Die Kommission für Wirtschaft, Bildung und Kultur des Nationalrats fordert in der parlamentarischen Initiative 21.403 «Anschubfinanzierung durch eine zeitgemässe Lösung ersetzen», dass die befristeten Anschubfinanzierungen im «Bundesgesetz über Finanzhilfen für familienergänzende Kinderbetreuung» durch eine nachhaltige Unterstützung ersetzt werden sollen. Elternbeiträge sollen deutlich gesenkt und die frühkindliche Bildung verbessert werden – mit dem Ziel, Entwicklungschancen der Kinder zu erhöhen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern.
Weiterführende Informationen
Medienmitteilung zur Studie des Kantons Neuchâtel, 24.01.2022 (auf Französisch)
News zur Pa.Iv. WBK-N 21.403 und Position von Alliance Enfance, 17.11.2021
News zu Forderung von pro enfance für Betreuungsfranken, 17.12.2021
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