top of page

OECD-Bericht – Bildung auf einen Blick 2024

Der Bericht «Bildung auf einen Blick – OECD-Indikatoren» ist der massgebliche Leitfaden zum Stand der Bildung weltweit. Die Publikation bietet Daten zu Themen wie Bildungsstand, Bildungsbeteiligung, Finanzierung und Organisation von Bildungssystemen. Die Ausgabe 2024 legt den Schwerpunkt auf Chancengerechtigkeit in der Bildung.



Der OECD-Bericht "Bildung auf einen Blick 2024" wird ergänzt um eine Sonderbroschüre "Spotlight on Equity" (auf Englisch und Französisch verfügbar).


In Bezug auf die frühkindliche Bildung und Betreuung ist besonders interessant, dass die OECD einmal mehr feststellt, dass die Bildungsergebnisse stark vom familiären Hintergrund beeinflusst werden.


"In den Ländern mit verfügbaren Daten nehmen Kinder aus einkommensschwachen Familien im Durchschnitt um 18 Prozentpunkte seltener vor dem Alter von 3 Jahren an Angeboten der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung teil." (S. 14)

Dieses Bild setzt sich in der Primar- und Sekundarschule sowie im Sekundarbereich II und in der tertiären Bildung fort. Für die Schweiz lässt sich sogar feststellen, dass Erwachsene, die mit unter 15 Jahren in die Schweiz eingewandert sind, seltener einen tertiären Bildungsabschluss erwerben, als solche, die später zuwanderten (vgl. S. 48).


Der OECD-Bericht hält denn auch fest, dass frühkindliche Bildung und Erziehung ein wichtiges Instrument sei, um den Einfluss des familiären Hintergrunds auf die Bildungschancen zu verringern. Einige OECD-Länder haben deshalb in den letzten 10 Jahren das schulpflichtige Alter auf 3 Jahre heruntergesetzt. In 19 von 38 OECD-Ländern ist die Teilnahme an diesen Angeboten verpflichtend.


In der Folge sind auch die öffentlichen Ausgaben für frühkindliche Bildung und Betreuung gestiegen - und zwar deutlich stärker als in anderen Bildungsbereichen. Die Schweiz liefert allerdings in diesem Bereich keine Zahlen.


Im OECD-Durchschnitt nehmen 83 % der 3- bis 5-jährigen Kinder an Bildungsangeboten für Kinder ab 3 Jahren (ISCED 02) teil, 2013 waren es noch 79 %. Aber nur 32 % der Kinder im Alter von 0 bis 2 Jahren beteiligen sich im Durchschnitt an frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung für Kinder unter 3 Jahren (ISCED 01). Für die Schweiz sind hier keine Einschätzungen möglich, da die privaten (manchmal staatlich subventionierten) Kindertagesstätten nicht unter die formalen Kriterien der OECD für ISCED 01-Programme fallen. Trotz der Vorteile einer hochwertigen FBBE in den ersten Lebensjahren ist die Teilnahme an Bildungsgängen im Elementarbereich in keinem OECD-Land für Kinder unter 3 Jahren verpflichtend.


Für Kinder aus einkommensschwachen Familien ist es besonders wichtig, dass die Zeitspanne zwischen dem Ende des bezahlten Elternurlaubs und dem Start der kostenlosen Bildung (im Fall der Schweiz dem Kindergarten) möglichst kurz ist. 7 OECD-Länder weisen gar keine Betreuungslücke auf, 8 Länder haben dagegen eine mindestens 5-jährige Lücke (vgl. S. 157, Abbildung B1.3). Die Schweiz weist eine Betreuungslücke von fast 4 Jahren auf und schneidet damit relativ schlecht ab.


Die Teilnahmelücke zwischen den verschiedenen Einkommensniveaus ist in der Schweiz (in Irland und UK) besonders gross, weil die Kosten für die Kinderbetreuung ebenfalls relativ hoch sind (siehe Abbildung B1.5 unten). Gemäss OECD-Berechnungen machen die Nettokinderbetreuungskosten (für ein Paar mit 2 Kindern im Alter von 2 und 3 Jahren) bei niedrigem Einkommen mindestens 24 % des Durchschnittslohns aus. Der OECD-Schnitt liegt bei 11 %.


Abbildung: OECD (2024) - Bildung auf einen Blick 2024.


Weiterführende Informationen

Comments


bottom of page