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22. Nov.

Negative Lebensereignisse während der Schwangerschaft in Zusammenhang mit der kindlichen Entwicklung und der Bedeutung der pränatalen Unterstützung

Negative Lebensereignisse (NLE) während der Schwangerschaft können Stress auslösen und die Gesundheit von Mutter und Kind beeinträchtigen. Es gibt jedoch nur wenige Studien zu deren langfristigen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit des Kindes. In diesem Artikel werden die Zusammenhänge zwischen diesen Ereignissen und ihren langfristigen Folgen für das Kind beleuchtet.


Foto: ljubaphoto | istockphoto.com

Ein Beitrag von Sara Avendano, Sorbonne Université, INSERM, Institut Pierre Louis d'Epidémiologie et de Santé Publique, Paris, Frankreich, Simi Moirangthem, Muriel Tafflet, Barbara Heude, Muriel Koehl, Judith van der Waerden und Naomi Downes


Hintergrund

Die Schwangerschaft ist eine Übergangszeit, die von vielen Veränderungen geprägt ist. Nicht mit der Schwangerschaft zusammenhängende NLE (beispielsweise ein Umzug, erhebliche und unerwartete Ausgaben, eine Naturkatastrophe) können auftreten und während der Schwangerschaft zusätzlichen Stress verursachen.

 

Pränatale NLE korrelieren mit zahlreichen neurologischen Entwicklungsstörungen beim Kind, namentlich einem negativen Affekt, einer verzögerten kognitiven Entwicklung, Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) sowie emotionalen und Verhaltensschwierigkeiten [1, 2]. Die zur Beurteilung der NLE genutzten Indikatoren weichen jedoch je nach Studie stark voneinander ab, was zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann [3].

 

Forschungsergebnisse

Um diese Lücken zu schliessen, haben wir in Frankreich eine Längsschnittstudie mit 1135 Mutter-Kind-Paaren aus der Kohorte EDEN [4] durchgeführt, bei der wir die Folgen von NLE während der Schwangerschaft auf die sozio-emotionale Entwicklung der Kinder zwischen drei und elf Jahren untersucht haben. Kinder, deren Mütter drei oder mehr negative Ereignisse erlebt haben, weisen im Vergleich zu denen, deren Mütter keine solchen Ereignisse durchgemacht haben, eher emotionale Symptome, Probleme in den Beziehungen zu Gleichaltrigen und allgemeine Verhaltensstörungen auf. Finanzielle Schwierigkeiten und Wohnverhältnisse waren die Faktoren, die am stärksten mit solchen Schwierigkeiten bei den Kindern in Verbindung standen.

 

Praktische Auswirkungen

Wir empfehlen, die Beurteilung von NLE in die pränatalen Untersuchungen zu integrieren, um Strategien zur Stressbewältigung gezielter einzusetzen und die Betreuung der Mütter zu verbessern.

 

Referenzen

  1. Christensen, D. S., Dich, N., Flensborg-Madsen, T., Garde, E., Hansen, Å. M., & Mortensen, E. L. (2019). Objective and subjective stress, personality, and allostatic load. Brain and Behavior, 9(9), Article e01386. doi.org/10.1002/brb3.1386 

  2. Van den Bergh, B. R. H., van den Heuvel, M. I., Lahti, M., Braeken, M., de Rooij, S. R., Entringer, S., et al. (2020). Prenatal developmental origins of behavior and mental health: The influence of maternal stress in pregnancy. Neuroscience and Biobehavioral Reviews, 117, 26–64. doi.org/10.1016/j.neubiorev.2017.07.003 

  3. Quatraro, R. M., & Grussu, P. (2020). Handbook of perinatal clinical psychology: From theory to practice. Routledge.

  4. Heude, B., Forhan, A., Slama, R., Douhaud, L., Bedel, S., Saurel-Cubizolles, M. J., et al. (2016). Cohort profile: The EDEN mother-child cohort on the prenatal and early postnatal determinants of child health and development. International Journal of Epidemiology, 45(2), 353–363. doi.org/10.1093/ije/dyv151

  5. Rudd, K. L., Cheng, S. S., Cordeiro, A., Coccia, M., Karr, C. J., LeWinn, K. Z., et al. (2022). Associations between maternal stressful life events and perceived distress during pregnancy and child mental health at age 4. Research on Child and Adolescent Psychopathology, 50(8), 977–986. doi.org/10.1007/s10802-021-00861-4


Link (open access)



Weiterführende Informationen


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